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Ziegers Zeilen (KW 18)

E-Fuels werden dringend benötigt. Schreibt AGORA Verkehrswende.  Das langsame Tempo bei der Markteinführung nachhaltiger PtX-Kraftstoffe (...) bedroht insbesondere die Klimaschutzbemühungen.

 

E-Fuels werden dringend benötigt. Das schreibt AGORA Verkehrswende. Jedenfalls berichtet der Onlinedienst „elektroauto-News“ darüber. Warum, dazu kommen wir später. Wir wollen uns zunächst einmal mit den tragend Argumenten beschäftigen. Aber auch nicht allzu lange auf die Folter spannen.

Fangen wir an. Erst noch einmal, wer ist AGORA Verkehrswende. Agora Verkehrswende ist ein Thinktank für klimaneutrale Mobilität mit Sitz in Berlin. Im Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft setzt sich die überparteiliche und gemeinnützige Organisation dafür ein, die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor auf null zu senken. Dafür entwickelt das Team wissenschaftlich fundierte Analysen, Strategien und Lösungsvorschläge. Soweit die eigene Vorstellung.

Und jetzt fangen wir wirklich an. Das langsame Tempo bei der Markteinführung nachhaltiger PtX-Kraftstoffe – also von Wasserstoff und E-Fuels, die mit Hilfe von erneuerbarem Strom erzeugt werden (Englisch: Power to X) – bedroht insbesondere die Klimaschutzbemühungen. Das sagt AGORA. AGORA sagt auch noch mehr. Hersteller (hätten) keine Gewissheit, dass ihre Produkte einen Markt finden. Dies verhindere Investitionen in die Produktion und schränke gleichzeitig den Kapitalfluss ein. „Klare und durchsetzbare Vorschriften, die die Einführung von PtX-Kraftstoffen fördern sind unerlässlich, um das Vertrauen der Marktteilnehmer zu stärken.

Mit mehr politischem Ehrgeiz kann die Nutzung von Wasserstoff und E-Fuels im Verkehr schnell gesteigert und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit gesichert werden,“ Wer das sagt, ist Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende. Und als Rezept empfiehlt sie Regierungen eine aktivere Rolle zur Steigerung der Produktion von strombasierten Kraftstoffen (zu) übernehmen. 

Um Angebot und Nachfrage in diesen Bereichen politisch zu stimulieren, eigne sich, so AGORA, am ehesten eine Kombination aus Quotenregelungen, die die Abnahme sichern, und staatlichen Auktionsmechanismen für Produzenten und Abnehmer.

Ein schönes Rezept. Und auch schon durchgedacht. Staatlich unterstützte Zwischenhändler (schließen) mit Produzenten langfristige Abnahmevereinbarungen und bieten Abnehmern PtX-Kraftstoffe zu subventionierten Preisen an. Dies schaffe verlässliche Bedingungen für alle Marktteilnehmer. Quoten allein reichten (…) nicht, um den Markthochlauf voranzutreiben, da sie keine langfristige Preisstabilität gewährleisten, die für die Gewinnung von Großinvestitionen unerlässlich sei.

Wir entdecken im Beitrag unsere Lieblingskiller nicht. Fehlende Effizienz, zu teuer, zu wenig, zu spät. Kein Wort davon. Im Gegenteil. Dem Beitrag entnehmen wir, dass wir jetzt anfangen sollten. Passt ja zum Koalitionsvertrag. Klingt doch alles gut. Und man wähnt sich am Ziel. Nach Ostern kommt Pfingsten. Mein Lieblingsargument vom Beginn noch einmal: Das langsame Tempo bei der Markteinführung nachhaltiger PtX-Kraftstoffe (...) bedroht insbesondere die Klimaschutzbemühungen.

Aber jetzt muss ich sie enttäuschen. Aber das hatten wir im ersten Abschnitt angesprochen. Über den Straßenverkehr und die Abermillionen von Verbrennern hat AGORA leider nicht gesprochen. Diese klugen Argumente beziehen sich nur auf den Luftverkehr und auf die Schifffahrt.

Der Straßenverkehr bleibt draußen. Warum eigentlich? Weil wir grünen Strom in Hülle und Fülle haben, und kaum Abnehmer dafür? Weil wir eine innovationsbereite und wohlhabende PKW-Kundschaft haben, die auf ein breites mitunter preisgünstiges Angebot an E-Autos zurückgreifen können? Wohl kaum. Oder weil beim Straßenverkehr die alten Argumente doch wieder zählen? Das wäre schwer zu erklären.

Wollen wir den Lichtblick mitnehmen. 

Effizienz ist kein Thema mehr. Marktwirtschaftliche Instrumente gibt es. Verfügbare Mengen kann man steigern. Allein, jetzt ist Handeln geboten. Wer sich synthetische Kraftstoffe in der Luft und auf dem Wasser vorstellen kann, der sollte auch an die Straße denken. Einen Grund für die unterschiedliche Herangehensweise gibt es nicht wirklich. Den Gedankenansatz sollten wir mitnehmen.

Schönen Sonntag noch.

 

Stephan Zieger

 

 

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