Ziegers Zeilen (KW 20)
Elektro in der Kommune. Nicht alles ist alternativlos aber manches schon
„Wo der E-Auto-Akku nicht reicht“ titelten die beiden Bonner Zeitungen „Rundschau“ und Generalanzeiger in dieser Woche. Dabei waren nicht Fahrten in den Urlaub das Thema. Gemeint waren Polizei, Feuerwehr und Entsorgungsbetriebe. Im Unterschied zum normalen Verkehr sind die Anforderungen dort höher.
Der Vertreter der Stadtwerke teilte mit, dass man dort schon relativ weit sei. 65 der 348 Fahrzeuge seien elektrisch. Nachgefragt teilte er mit, dass man keine elektrischen Lastwagen. Elektrische Lastwagen habe man keine. Ein kleines Problem offenbart sich bei den Servicefahrzeugen. Der Führerschein B erlaubt nur Fahrzeuge mit einer Gesamtmasse von3,5 Tonnen samt Personal. Wird diese Grenze überschritten reicht der normale Führerschein nicht mehr aus. Man braucht dann C1.
An Grenzen stößt man bei den Servicefahrzeugen bei oder nach Hochwässern. Zitat aus dem Artikel in der Rundschau: „Ungeeignet sind E-Fahrzeuge auch bei Hochwasser oder Aufräumarbeiten im Nachgang.“ Bonn liegt am Rhein!
Die Feuerwehr hat keine Elektrofahrzeuge. Feuerwehrautos befinden sich häufig noch in der Entwicklung, teilt man dort mit. Und, Feuerwehrautos und Rettungsdienstfahrzeuge müssen jederzeit unabhängig von äußeren Einflüssen wie Stromausfällen einsetzbar sein. Ein noch größeres Problem. „Fahrzeuge mit Elektroantrieb sind in der Regel aufgrund der verbauten Akkus schwerer als solche mit Verbrennungsmotor.“ Dann müsste an anderer Stelle gespart werde. Bei der Ausrüstung oder auch bei dem Löschwasser an Bord.
Bei der Polizei hat man E-Fahrzeuge im Einsatz. Davon aber keine Streifenwagen. Dort fehlen laut Beitrag in der Rundschau Konzepte und eine flächendeckende Ladeinfrastruktur, wie sie derzeit eben nicht verfügbar sei.
Einen Rettungswagen hat man bei der Stadt Bonn im Einsatz. Mit dem Fahrzeug ist man zufrieden. Reichweitenangst hat man in der Stadt nicht 200 bis 250 km sind drin. Das Fahrzeug wiegt eine halbe Tonne mehr als das Verbrennerfahrzeug und kostet allerdings 110.000 Euro mehr als der vergleichbare Verbrenner. Nach dem Einsatz wird es sofort aufgeladen. Zitat aus dem Beitrag: Auch wenn der Test bislang insgesamt positiv verlaufen sei, werde der Bonner Rettungsdienst nie auf eine rein elektrische Flotte umschwenken können. „Wir werden niemals zu hundert Prozent elektrisch sein, denn Fälle wie einen Stromausfall müssen wir mitdenken. Wir werden also immer auch Verbrenner in der Flotte haben.“
Vollständig zufrieden sind nur die Müllwerker. Die Fahrzeuge funktionieren und sind leiser als die Verbrenner. Die Reichweite in der Stadt ist auch gegeben. Darüber muss man auch nicht diskutieren. Hier macht Elektro Sinn.
Ein erwartbares Fazit, aus dem kommunalen Bereich. Flüssig bleibt der Maßstab der Dinge, wenn es um Sicherheit geht. Und wie es das Beispiel Feuerwehr zeigt. Auf absehbare Zeit auch alternativlos. Ein Wort, das man nicht gern verwendet. Das Fazit dürfen Sie sich beim Sonntagsspaziergang gerne weiterdenken. Ein paar Fragen fielen mir auch ein. Ein paar Gedanken auch. Zum Beispiel HVO bei Rettungsdiensten, Polizei und Feuerwehr. Dann wäre man sehr schnell, sozusagen sofort (fast) klimaneutral.
Und vielleicht sehen wir uns auf der Tankstellenmesse in Münster. Die ist am Mittwoch und Donnerstag in dieser Woche. Da gibt es viele Neuigkeiten und auch viele Sehenswertes
Schönen Sonntag noch,
Stephan Zieger